Vor dem Hintergrund ihrer aktuellen Strategie zum Schutz der Bienengesundheit in Europa hatte die Europäische Kommission um die Erstellung neuer Leitlinien ersucht. Laut einer Medieninformation der EFSA besteht weit verbreitete Besorgnis aufgrund des in einigen Teilen der Welt beobachteten Bienenrückgangs. Man gehe davon aus, dass viele Faktoren zu diesem Rückgang beitragen würden, darunter Erkrankungen, Parasiten, der Einsatz von Pestiziden, der Klimawandel und andere Umweltfaktoren einschliesslich der möglichen Auswirkungen genetisch veränderter Organismen.
In den Leitlinien der EFSA werden mehrstufige Risikobewertungsmodelle für Honigbienen, Hummeln und Solitärbienen vorgeschlagen. Alle drei Modelle berücksichtigen vier Hauptpfade der Pestizidexposition: Ablagerungen von Spritzmitteln oder Staubpartikel, orale Aufnahme von Pollen, von Nektar und von Wasser (Guttationsflüssigkeit, Oberflächenwasser und Pfützen). Darüber hinaus wird der Exposition gegenüber Metaboliten von Pestiziden in Pollen und Nektar Rechnung getragen.
Das Modell für Honigbienen schlägt daher vor, dass es als nicht akzeptabel anzusehen ist, wenn die Grösse eines Volks infolge der Exposition gegenüber Pestiziden zu irgendeinem Zeitpunkt um mehr als 7 Prozent abnimmt.
Es liegen nur wenige Daten zu den Mortalitätsraten von Hummeln und Solitärbienen vor, so dass die Modelle für diese Arten auf den für Honigbienen verwendeten Daten basieren, wobei jedoch ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor einbezogen wird, um Unterschiede hinsichtlich der Sensitivität gegenüber Pestiziden und anderer Faktoren wie Nahrungs- und Brutverhalten zu berücksichtigen.